Wie Technologie eine gerechtere Welt gestalten kann
Die Teilnahme am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos ist für mich jedes Mal eine inspirierende Erfahrung, doch in diesem Jahr haben sich die Diskussionen im «Future House» besonders ausgezeichnet. Als einzigartige Zusammenarbeit zwischen Human Change und Project Liberty bot es eine Umgebung, in der Technologie nicht nur gefeiert, sondern auch kritisch hinterfragt wurde – mit dem Ziel, eine bessere und gerechtere Welt zu gestalten. Unter den vielen spannenden Sessions haben mich drei Diskussionen besonders tief beeindruckt, da sie einige der dringendsten Themen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, digitales Wohlbefinden und die Zukunft des Internets behandelten.
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Trust In, Trust Out: KI in einer Welt mit besserem Datenmanagement
Auf dem Podium: Auf dem Foto links: Audrey Tang (Cyber-Botschafterin, Taiwan), mitte: Jimmy Wales (Gründer, Wikipedia), rechts - Vilas Dhar (Präsident & Treuhänder, The Patrick J. McGovern Foundation, Moderator),
Künstliche Intelligenz verändert Machtstrukturen und demokratische Institutionen in rasantem Tempo. In dieser Diskussionsrunde erörterten die Experten, wie KI mit ethischem Datenmanagement in Einklang gebracht werden kann, um der Menschheit zu dienen, anstatt sie zu untergraben. Audrey Tang, Cyber-Botschafter Taiwans, betonte die Bedeutung digitaler Demokratieinitiativen, während Wikipedia-Gründer Jimmy Wales die Notwendigkeit von transparenter und offener Datenverwaltung hervorhob. Moderator Vilas Dhar lenkte das Gespräch auf konkrete Maßnahmen, um sicherzustellen, dass KI demokratische Werte stärkt, anstatt sie zu gefährden. Die Diskussion machte deutlich, dass eine ethische KI-Entwicklung oberste Priorität haben muss, wenn wir eine digitale Zukunft anstreben, die sowohl innovativ als auch verantwortungsvoll ist.
Lehren aus der Forschung für smartphonefreie Räume in der Kindheit
Auf dem Podium: Chris McKenna (Gründer & CEO, Protect Young Eyes), Dr. Marco Gui (Außerordentlicher Professor & Mitbegründer, Patti Digitali), Dr. Mitch Prinstein (Chief Psychology Officer, American Psychological Association, Moderator), Dr. Phil McRae (Pädagoge & Wissenschaftler), Julie Scelfo (Gründerin & Geschäftsführerin, Mothers Against Media Addiction)
Die allgegenwärtige Nutzung von Smartphones und Tablets in der Bildung hat weltweit Besorgnis ausgelöst. Dieses Panel diskutierte die wachsende Bewegung hin zu smartphonefreien Richtlinien in Schulen und Gemeinden und beleuchtete sowohl Herausforderungen als auch Erfolge. Chris McKenna und Julie Scelfo teilten reale Beispiele von Initiativen, die es geschafft haben, die Konzentration und Kreativität der Schüler wiederherzustellen. Dr. Marco Gui präsentierte forschungsbasierte Erkenntnisse über die kognitiven Vorteile der Reduzierung digitaler Ablenkungen, während Dr. Mitch Prinstein die psychologischen Auswirkungen ständiger Bildschirmnutzung hervorhob. Auch wurde die Vorbildfunktion der Erwachsenen kritisch betrachtet. Die Sitzung unterstrich die Notwendigkeit, proaktiv zu handeln und die Kindheit im digitalen Zeitalter neu zu definieren, damit die jüngste Generation mit sinnvollen und ungestörten Lernerfahrungen aufwachsen kann.
Das System reparieren: Wie Web3 das Internet aufwerten kann
Auf dem Podium: Marta Belcher (Präsidentin & Vorsitzende, Filecoin Foundation), Tom Duff Gordon (Vizepräsident Internationale Politik, Coinbase), Dante Disparte (Chief Strategy Officer & Leiter globale Politik, Circle, Moderator), Sheila Warren (CEO des Project Liberty Institute, Chief Operations and Strategy Officer bei Project Liberty)
Während zentrale Plattformen weiterhin das Internet dominieren, bietet das Versprechen der Web3-Technologien eine überzeugende Alternative. Diese Diskussionsrunde untersuchte, wie Blockchain und dezentrale Systeme Online-Ökosysteme durch Datenhoheit, Datenschutz und Transparenz transformieren könnten. Marta Belcher und Tom Duff Gordon diskutierten das Potenzial von Web3, Einzelpersonen mehr Kontrolle zu geben, während Dante Disparte das Gespräch darauf lenkte, diese Innovationen mit sinnvollen politischen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. Sheila Warren, eine führende Persönlichkeit im Bereich digitale Ethik, betonte die Bedeutung verantwortungsvoller Governance, um sicherzustellen, dass Web3 auf eine Weise wächst, die Fairness und Benutzerautonomie in den Vordergrund stellt. Die Diskussion stimmte mich optimistisch in Bezug auf die Möglichkeit einer dezentralisierten und gerechteren digitalen Zukunft.
Meine Schlussfolgerung: Eine transformative Erfahrung
Wenn ich auf meine Zeit im «Future House» in Davos zurückblicke, bin ich tief beeindruckt vom Engagement globaler Führungspersönlichkeiten, Technologie neu zu denken – nicht als Selbstzweck, sondern als Werkzeug zum Wohle der Gesellschaft. Die Gespräche, die ich miterlebte, waren keine rein theoretischen Debatten, sondern Aufrufe zum Handeln – sie erinnerten mich daran, dass wir die Macht und die Verantwortung haben, eine digitale Welt zu gestalten, die Vertrauen, Wohlbefinden und Fairness in den Mittelpunkt stellt.
Das WEF steht oft für rasante technologische Fortschritte, aber das «Future House» hat gezeigt, dass Innovation niemals auf Kosten der Menschlichkeit gehen sollte. Diese Sessions haben meinen Glauben bestärkt, dass wir mit den richtigen Rahmenbedingungen, politischen Maßnahmen und ethischen Überlegungen eine Zukunft schaffen können, in der Technologie den Menschen dient – und nicht umgekehrt.
Interessiert, die Paneldiskussion «Redefining Freedom: Privacy and Speech in the Digital Age» zu erleben?
Auf dem Podium: Sheila Warren (CEO at Project Liberty Institute, Chief Operations and Strategy Officer at Project Liberty) Meredith Whittaker (President, Signal)Kenneth Cukier (Deputy Executive Editor, The Economist)
Authorin: Christine Kranz, MCC LinkedIn ∙ Facebook ∙ Twitter Bildnachweis: Christine Kranz @ WEF Davos 2025 im Future House
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